Eine Zeitreise ist eine Bewegung in der Zeit, welche vom gewöhnlichen Zeitablauf abweicht. Zeitreisen sind ein beliebtes Thema der Science-Fiction-Literatur. Gewisse Zeitreisen sind zwar physikalisch prinzipiell möglich, ihre praktische Durchführung übersteigt jedoch das Menschenmögliche bei weitem.
Per Anhalter durch die Küchen der Galaxis

-cliffhanger-
Ibn Khurda sandte noch vor Morgengrauen Späher aus die auch den Auftrag hatten die Grafen von Sulz im Klettgau von unserem Tross in Kenntniss zu setzen, und um Geleit durch den Rhein zu bitten, da wir vor allem von schwedischen Reisigen zu fürchten hatten die noch durch die Wälder zogen und marodierten.
Watel war bald auf und kümmerte sich um den Mokka und einige Kleinigkeiten die Ibn Khurda z'morgen gerne zu sich nahm. Bald liess er mir durch den Küchenjungen mitteilen das er wieder mit dem Herrn auf Jagd, und erst zum Abend wieder zurück sei.
Ich bereitete mich schon auf eine genauere Untersuchung der Pergamente vor als sich vor meinem Zelt ein Gruppe Männer sammelte und ich mit Bang vors Zelt trat.
Ich befürchtete sie wollten den Moment nutzen, da Ihr Herr und mein vermeintlicher Gemahl auf Jagd, meine Schenkel mit Ihrem Samen zu beschmutzen. Ich herrschte die Männer mit scharfem Ton an das Weite zu suchen und Ihre Bedürfnisse bei den Trosshuren zu stillen.
Da löste sich ein älterer Mann aus der Gruppe, dem man sein Leid schon am Gang erkennen konnte, und sprach : "Du hast den Herrn geheilt heut Nacht, er fühlte sich wie ein junger Wildfang heut' morgen und konnte es nicht erwarten auf Jagd zu gehen und die Gegend zu erkunden, bitte lieb Frau lasst uns auch eure Hilfe zuteil werden, es soll nicht an der Entlohnung mangeln, Ibn Khurda zahlt gut Sold ..."
Nicht nur Watel war jetzt in Brot und Sold eines Herrn, auch ich konnte mir nun eine Batzen verdienen; mit dem Wissen des Scappi, Gott hab Ihn selig, war ich nun zur Heilerin der Truppe aufgestiegen, da der Bader der mitreiste Schuster war, und so wie er die Stiefel flickte, flickte er auch die Verwundeten, und den einzigen Heiltrank den er kannte war der Würzwein, dem er allerdings selber mehr zusprach als seine Kunden.
Etwas Sorge bereitete mir mein Vorrat an Kräutern und Salbe, die langsam zur Neige gingen und Ich befürchtete das Ibn Khurda heut' Nacht ohne meine Salbe bald wieder das Reissen plagen würde.
Ich musste meine Vorräte aufstocken, doch alleine konnte ich mich nicht auf die Suche machen, dafür war die Gegend zu gefährlich. "In Anbetracht meiner zukünftigen Kundschaft und dem daraus entspringenden Verdienst könnte ich es mir doch durchaus leisten einige Männer zu meinem Schutz zu verpflichten." dachte ich und eilte, nachdem ich den Wartenden erklärt hatte Sie müssten sich noch ein wenig Gedulden, zum Hurenwaibel um bei Ihm einige Männer anzuheuern.
Mein ersterGedanken dieses Morgens galt der Pergamentrolle. Die Schrift war, wie ich vermutet hatte etwas verblasst, doch noch gut leserlich, der beißende Gestank hatte sich verflüchtigt, trocken war das schwere Pergament noch nicht und ich musst mich mit dem entziffern noch ein wenig gedulden.
Watel erzählte mir vom vergangenen Abend, das dem Herrn gar fürchterlich das Reissen plagte, worauf er meine Heilkräften erwähnt und Ibn Khurda mich sofort am Morgen zu sehen wünschte.
Ich packte meine Zutaten und folgte Watel zu seinem Zelt.
"Er begrüsste uns freundlich, Watel schickte sich an sein Tagwerk zu verrichten während ich mit ihrer "Hochmütigkeit" noch eine Tasse des schwarzen Mokkas trank, die Bediensteten betrachteten mich argwöhnisch, da der Herr doch sonst zu Frauen ein rein eindeutiges Verhältnis pflegte.
"Ich kenne euch, ihr seid doch die Gehilfin beim Scappi in Bottigen gewesen, ich war mir, seit ich euch sah nicht sicher, ich hatte euch älter in Erinnerung gehabt". "Da müsst ihr mich mit der Haushälterin verwechseln" antwortete ich schnell. " Wie gehts meinem lieben Scappi"? fragte er.
"Ich,... er ist tot". "Wie ? Er war doch noch rüstig und besser zu Fuß als ich es bin". "Der Kommandant der Stadtwache hat ihn erschlagen weil er den Verbleib einer der Hexerei angeklagten nicht erklären konnte". " Die Hexe wart ihr, vermute ich ?" Entrüstet blickte ich ihn scharf an " Ich dacht nur weil ihr es auch mit der Heilerei versucht" ."Versucht ? Mein Herr wenn ich's nur versuchen würde kann ich ja wieder gehen".
"Die Antwort gefällt mir, wärt ihr 20 Jahr jünger und nicht gebunden, würd ich euch sofort mit auf Reisen nehmen". Ein bisschen errötet war ich glaub ich schon als ich dann meine Sachen zur Untersuchung vorbereitete.
Sein Reissen war eindeutig von seinem doch sehr oppulenten Lebenswandel herzuführen doch mit einigen Nadeln konnte ich zunächst etwas Erleichterung verschaffen.
Desweiteren befohl ich ihm Umschläge mit Arvensoibn und empfahl ihm einen massvolleren Lebenstil.
Zunächst wiedersprach er allem, mit jedwedem Einwand der ihm einfiel, zumal ein Weib ihn massregelte, und ich wusste nun warum Scappi ihn immer den "Hochmütigen" genannt hatte.
Letzendlich lenkte er doch ein wenig ein und versprach er wolle auf seine Diät achten. Ich wusste gleich das dieses Versprechen nicht lange wären würde, denn dieser Typus von Mensch war zu sehr dem Genuss als der Ratio hingewandt. Aber nun gut, es verschaffte mir ja zunächst auf Dauer einen guten Kunden in dessen Schutz wir auch noch Reisen konnten.
Qui è scritto, la conoscenza di Antonio Scappi
Questo ruolo si disintegrerà

nelle vostre mani fino all'alba alla polvere.
A meno che non si conosce l'alchimia, il segreto di Cesare,

o il mio segreto.

Das meiste war in Italienischer Sprache geschrieben, doch welches waren die Geheimnisse, und wie sollte ich den Zerfall der Rolle aufhalten ?
Von dem Pergament ging ein beissender Geruch aus, war das die Ursache der Zersetzung ?
Es roch ein wenig nach vergorenem Wein und mir fiel ein das ich im Office des Antonius öfter mit Acidum aceticum hantiert hatte das alles mit dem es in Berührung kam nach und nach auflöste. Einmal hatte ich etwas auf die Notizen Scappis verschüttet und Antonius hatte sie mit einem Salz, das auch Watel morgens recht gerne nahm wenn er zuviel Wein getrunken hatte, bestreut.
In meinen Zutaten fand sich auch noch etwas von diesem Pulver.
Doch wie sollte ich das ganze Pergament retten, zum Bestreuen reichte mir der Rest, den ich noch hatte, nicht aus ? Ich besann mich der Färberei der Waschweiber vom Hinterhof in Bottigen, die mit nur wenig Färberweid ganze Bottiche mit Wäsche gefärbt hatten.
Also holte ich mir einen Eimer Wasser, löste im Wasser den Rest des Salzes auf und tränkte in einem Bottich das Pergament darin, in der Hoffnung das die Tinte nicht verblasse. Ich ließ Die Rolle eine gute Weile in der Lösung und bewegte sie vorsichtig hin und her, dann hob ich die Rolle aus dem Bottich und entrollte sie, die Farben waren etwas verblasst doch noch gut leserlich. In der Kuppel unseres Zeltes hing ich die Papierfahne zum Trocknen auf.
Spät in der Nacht kehrte Watel vom Küchenwagen zurück und wunderte sich über die seltsame Dekoration in unserem Zelt.  Mit kurzen Worten erklärte ich ihm die Bewandtnis der Pergamentrolle, ohne aber näher auf Scappis Vermächtnis in seiner Schatulle einzugehen. " Das sind mir wichtige Rezept die von der Reise in Mitleidenschaft gezogen wurden, so ich sie reinigen musst, gib Acht das du nicht dagegenstösst !".
Er gab sich mit meiner Auskunft auch zufrieden und da er sehr Müde von der Kocherei war legte er sich gleich nieder und schlief ein.
Ich lag noch lange wach und zermarterte mir das Hirn ob der Rätsel die sich mir nun aufgetan hatten.
 

Zum Schutz hatte ich die Schatulle, gut eineinhalb Fuß lang und eine Elle hoch, in ein Ziegenfell gewickelt, auch weil solch ein auffälliges Stück die Neugier anderer hervorrufen würde, und wir auf unserer Reise keine Neider nötig hatten.
Vorsichtig öffnete ich den Deckel, in schwarzem edlen Samt fand ich goldene und silberne Geräte deren Nutzen sich mir noch entzog. Eine schwere Hülse aus Messing, verschraubt an einem Ende enthielt in einer dicken Rolle einige dutzend Seiten fremdartigen Papiers das eng mit fast unleserlich kleinen Schriftzeichen bedeckt war, und um eine dickere Pergamentrolle gewickelt worden war.
Ich betrachtete zunächst einige Seiten des fremdartigen Papiers, ohne etwas entziffern zu können, so wandte ich mich der Pergamentrolle zu :

All men naturally desire knowledge. An indication of this is our esteem for the senses; for apart from their use we esteem them for their own sake, and most of all the sense of sight. Not only with a view to action, but even when no action is contemplated, we prefer sight, generally speaking, to all the other senses.The reason of this is that of all the senses sight best helps us to know things, and reveals many distinctions.
Now animals are by nature born with the power of sensation, and from this some acquire the faculty of memory, whereas others do not. 

Aristotle. Aristotle in 23 Volumes, Vols.17, 18, translated by Hugh Tredennick. Cambridge, MA, 
Harvard University Press; London, William Heinemann Ltd. 1933, 1989.



Je weiter wir uns dem Rhein näherten, um so öfter passierten wir entvölkerte Dörfer, ausgekokelte Höfe, totes Vieh auf den Weiden und immer wieder Flüchtlinge die in Richtung Innerschwyz unterwegs waren.
Ibn Khurda trieb zu Eile an den hier an der Grenze, zwischen de Östreichern, den Schweizern und den Franzosen, von den Württenbergischen Getreuen war keiner mehr übriggeblieben, konnte es leicht sein das wir auf eine versprengte Truppe trafen die uns aufs Korn nehmen würde.
Der Herr hatte zwei seiner Späher vorausgeschickt um ihn frühzeitig zu warnen. Im Fricktal kurz vor dem Rhein kehrten sie plötzlich zurück und wir verliessen Hals über Kopf den Weg kurz vor Frick links die Hügel hinauf in einen kleinen Weiler namens Ettenthal, auch hier hatte der Krieg gewütet, kaum ein Gehöft das nicht in Mitleidenschaft gezogen worden wäre war mehr übrig, das Vieh versprengt, geraubt oder verendet...
Viele der jungen Männer waren gefallen oder verschleppt worden und so begegneten uns die Einheimischen mit grösstem Argwohn.
Die Einwohner waren an der Hand noch 30 Leut , Frauen, Kinder, Greise und Sieche und natürlich der Pfaffe dessen Wanst auch nach den Entbehrungen der vergangenen Jahre nicht kleiner geworden war.
Unterwürfig scharwenzelte er um den Herrn herum ob er nicht aufgrund des grossen Leids das seiner Gemeinde wiederfahren war ein kleines Opfer bringen könnte. Ibn Khurda liess ihn kurzerhand von seinen Wachen entfernen und im Hühnerstall des Pfarrhauses, welches eigenartigerweise als einziges unzerstört war, einsperren.
Er schickte Wachen in alle Himmelsrichtungen, und die Jäger zur Jagd, er liess den Brunnen freischaufeln und  seine Lager errichten zur Nacht. Der Platz war gut gewählt in unserem Rücken schützte uns der Höhenanstieg des Schinberg und hinunter zum Frickberg und Richtung Kaisten hatte er Wachen postiert.
Watel begab sich zum Verpflegungswagen um das Mahl des Herrn zuzubereiten, und ich nahm mir das erste mal Zeit das Vermächtnis Scappis in Augenschein zu nehmen.
Am nächsten Tag war Watel von Ibn Khurda zur Jagd eingeladen worden, da er sich doch so für seine Raubvögel interressiert hatte. Derweil ich mich um das Haupt der Vogtin kümmerte, genoss er die wilde Hatz auf Hasen und Niederwild in den Fluren rings um Willisau.
Zum Abend durfte er in einem persönlichen Mahl dem Herrn seine Kochkünste beweisen und fand das Wohlwollen seiner "Hochmütigkeit"
Es ergab sich so für uns die formidable Möglichkeit im Tross des Herrn bis tief ins Württenbergische zu reisen da er, so hatte  Watel auf der Jagd herausgefunden, zu einem Treffen auf der Hohentwiehl reisen sollte.
Er war auf Geheiß von Ferdinand dem III. unterwegs zum Herzog von Württenberg um ihm beim Wiederaufbau der Handelswege nach den Qualen des langen Krieges zur Seite zu stehen.
Watel war nun in Lohn und Gnaden des Ibn Khurda und wir konnten unbesorgt unsere Reise in Richtung Paris fortsetzen.
Wir rasteten noch einige Tage in Willisau bevor wir in den Morgenstunden des 17. August 1648 Richtung Bodensee aufbrachen.
- cliffhanger -

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Ich hab eigentlich so was erwartet....


Unser Gastgeber hatte sich niedergelassen und hinter ihm nahmen seine Frauen Platz, nur die Rundungen verborgen unter den Tüchern ließ es mich erahnen..., ich war mir nicht so sicher, sie hatten Kapuzen, die ihr Haar und Antlitz völlig verdeckten.
Watel hatte mir von seinen Erkundungen erzählt, am Küchenwagen hatte er seine Nase tief in die Kochtöpfe gesteckt und erfahren das die Köchin und ihr Bursche nur die Gefolgsleute draußen an den Feuern versorgten, für den Herrn waren zwei Köche aus Venezia angestellt die ihm die Speisen zubereiteten so wie er sie gewohnt war. Und auch das um den zweiten Reisewagen, mit Teppichen verhängt, ein eigener Bereich geschaffen worden war für die geheimen Insassen, bewacht von zwei fetten, wie er sagte Bullennacken, die bestimmt keinen Spass verstünden. Die Spielleut hatten außerhalb der Vogtei ihr Quartier bezogen.
Der Ibn Khurda klatschte in die Hände, alle verstummten und der Mann zu seiner Rechten ergriff das Wort.
Er war ein Aristrokrat von hohen Würden, feingliedrig und mit blassem Antlitz, einer der sein Tagwerk am Pult aber niemals mit harter Arbeit verrichtete.
"Seid Wilkommen im Zelt des Ibn Khurda, der grossherzige Kaufmann aus Byzanz dessen Vorfahren mit den Löwen gekämpft und deren Herz an die Bedürftigen verschenkt, der die Meere bereist und die fernsten Völker jenseits des Hindukush zu seinen Kunden zählt, seid willkommen ihr lieben Leut, bei Ibn Khurde der die feine Arte liebt, der Malerei zugetan und wohlgefallen an den musischen Künsten findet...."
Diese Lobhudelei währte noch einige Strophen, mir zu währte das zu lange, doch klatschten wir zum Ende beflissen Beifall.
Alsdann wurden Platten aufgetragen mit Speisen und Watel souflierte mir ein wenig um mich unter der Vielzahl der Speisen zurechtzufinden.
Zunächst wurde Brot gereicht mit feinen weissen oder schwarzen Körnern, alsdann eine Suppe von Linsen gefolgt von einer Suppe von Kichererbsen die bei manchen der den Speisen noch ungewohnten Gäste ein rotes Gesicht hervorrief. Es folgten verschiedene Schüsseln mit Gemüse kalt angerichtet und gefüllten herrlich schmeckenden Weinblättern. Das Feuer in der Mitte wurde nun geschürt und zwei der Bediensteten schleppten einen Hammel am Spiess herein, der nun vor uns rotiert wurde.
Doch anstatt des Hammels gab es zunächst gefüllte Fladen mit Zwiebeln fettem Hennenfleich und Gemüse.
Watel genoss den Schmaus so sehr das ich jetzt nicht mehr richtig verstehen konnte, mit vollem Mund gab er etwas wie "Pitza" von sich, wie er die Fladen bezeichnete.
Nun wurde der Hammel zerteilt und mit Art Reis aus dem Piemont angerichtet der mit allerley Früchten verfeinert war, dazu eine Sosse von Joghurt und Knoblauch.
Als Getränk wurde Wasser oder ein Aufguss der Minze gereicht, für die Gäste auch einen Schoppen Wein aus dem Aargau.
Die Speisen wurden immer wieder unterbrochen von den Tänzerinnen und auch einem Waffenkünstler der mit seinen Schwertern und Messern tollkühne Kunstücke vollbrachte.
Es folgte der Nachtisch mit süßen Speisen und Kaffee.
Ibn Khurd liess sich nun eine große Wasserflasche reichen auf dem ein wenig glühende Kohlen und einem Brocken aufgebracht wurde und schon zog ein feiner Geruch durch das Zelt.
Während des Essens blieb uns genug Zeit mit unseren Nachbarn zu parlieren, Watel hatte sich angeregt mit unserem Gastgeber unterhalten, der wohl recht beeindruckt war ob des kulinarischen Wissens meines Sohnes, während ich mich eingehend mit der Gattin des Vogtes unterhielt die ihr aschfahles Haar so gar nicht an sich mochte und gerne die selbe schwarze Pracht auf dem Haupte hätte wie ich sie trug.
Wir liessen uns nieder, im Zelt des Fremden, auf Kissen am Boden, unser Gastgebers Sitz, nein Kissenstapel, links von uns.
Gerufen am Abend von einem seiner Lakaien waren wir ihm zum Zelt des Fremden gefolgt. Im Kreis um ein Kohlefeuer gestellt, flankierten nur reich verzierte Sitzkissen die flachen fast bodennahen Tische.
Man reichte uns eine Schüssel mit heißem Wasser und weißem Linnen und wies uns an die Hände zu waschen und Platz zu nehmen. Mit uns waren einige der Reiter, wohl Leibwachen oder Adlige , und auch einige der honorigen Kaufleute der Stadt geladen, die sich nun auf ihren Kissen niederließen.
Das Zelt war von Fackeln erhellt gewesen die nun gelöscht wurden, es spielte eine Laute auf, mit einer mir gar so fremden Melodei. In der Mitte des Zeltes erschienen nun vier Frauen der Spielmänner mit langen Gewändern und Trommeln in den Händen und begannen zu tanzen. Der Platz des Kaufmann zu meiner Rechten war noch leer, einer der geladenen Gäste, klärte mir den Sinn dieses Tanzes, er war wohl auch schon weit gereist und gewohnt mit den Gepflogenheiten.
"Ein Willkommensgruss des Harem des Ibn Khurda". zum erstenmal vernahm ich den Namen unseres Gastgebers. Der Name war mir aber wohlbekannt, Scappi hatte dereinst immer wieder Kundschaft aus dem Hause Khurd gehabt die er immer persönlich besuchte wenn sich seine "Hochmütigkeit", wie er sie nannte, in der Nähe befand.
Die vier Weiber geizten nicht damit den Mannen zu gefallen, liessen ab und an einen ihrer Schals und Röcke fallen, als die ersten ihnen an die letzten Rockzipfel wollten war das Spektakel schon zu Ende.
Es wurde Zeit uns nach einer Bleibe für die Nacht umzusehen, am Markttag waren sicher alle Unterkünfte überfüllt. Und nach unserer mehrtägigen Flucht sehnten wir uns nach einer Waschgelegenheit und einem sauberen Laken. Wir wandten uns schon zu den Gassen der Stadt als der Fremde mit einem der Lakaien die ihm auf Schritt und Tritt folgten, uns ansprach : "Seid meine Gäste, ihr habt mir einen Dienst erwiesen so soll auch ich euch einen Dienst erwiedern, so will es unser Gesetz".
"Wir sind noch auf der Suche nach einer Unterkunft, Herr". "Ihr könnt bei meinem Gesinde schlafen und heut Nacht seid ihr Gäste an meiner Tafel".
Der Lakai wies uns das Zelt in der Nähe des Küchenwagens zu, in dem wohl zuvor die Köchin und der Junge gelagert hatten. Das Gefolge hatte eine kleine Stadt im Hofe der Vogtei errichtet. Vom Lagerbereich der Zelte zum Küchenwagen mit seinem Vorzelt, einem Waschplatz und natürlich dem großen Zelt des Herrn in der Mitte war alles wohlgeordnet und durchdacht wie ich es schon in Schriften über die Völker im Morgenland gesehen hatte.
Watel war magisch in den Bann des Treibens um ihn herum eingefangen und inspizierte zunächst den Küchenbereich. Ich liess mir Zeit, genoss die Annehmlichkeiten des Waschplatzes in dem ein eigenes Abteil für die Frauen eingerichtet war, der Herr war auch mit einigen Frauen unterwegs wie mir schien, und legte großen Wert auf die Sauberkeit und ich glaube auch auf den Liebreiz seiner weiblichen Mitreisenden.
Das Gefolge erregte einiges Aufsehehen als wir mit ihnen im Hof der Vogtei anlangten : 2 Reisewagen, 1 Lastkarren mit Ochsen , 20 Berittene, ein Verpflegungswagen mit Feldküche und etwa 30 Gefolgsleute zu Fuß dem sich auch ein kleiner Pulk von Spielleuten angeschlossen hatte.
Der Kaufmann wurde schon erwartet, die Pferde wurden sofort im Marstall versorgt, Zelte wurden errichtet, man richtete sich wohl auf einen längeren Aufenthalt ein.
Zwei der Gefolgsmänner in langen weissen Gewänder gekleidet und auch mit den auffälligen Krumsäbeln gerüstet, luden Kisten mit Federvieh ab und stellten ein eigens dafür angefertigtes Gestell auf. Wir wunderten uns noch über den Aufwand den sie für das Federvieh betrieben. Sie entnahmen das Federvieh den Kisten und wir sahen das es sich nicht um Hühner und Gänse handelte sondern um Raubvögel, die sie jetzt der Reihe nach auf das Gestell setzten.
Die zwei unterhielten sich in einer mir unbekannten und fremden Sprache, ich vermutete das es Sarraziner seien, war mir aber nicht sicher da ich solch Volk noch nie gesehen hatte. Watel stand bei ihnen und starrte gebannt auf ihr Treiben, er dachte bestimmt darüber nach wie sie die Vögel wohl zubereiten und welche Sauce sie dazu reichen würden. Einer der anderen Gefolgsleute schleppte einen Käfig mit Hasen herbei, einer von den Sarrazenen griff sich einen Hasen aus der Kiste, mit dem Knauf seines Dolches einem schnellem Schlag zwischen die Löffel  war er betäubt und er schnitt ihm die Kehle durch,  in der freien Hand brach er den Hasen auf und begann die Vögel zu füttern.
Watel konnte es nicht lassen mit den jungen drallen Madln anzubandeln die auf den Heuwagen mitfuhren oder die drahtigen wilden, die die Ziegen den Weg entlang trieben. Mehrmals musste ich ihn ermahnen da wir ja als Paar unterwegs waren, und da geziehmte es sich nicht die Augen auf verbotene Früchte zu werfen.
Wir  sahen schon Stadttore von Willisau als vor uns Tumult ausbrach. Ein junger Bursche brach seitwärts die Böschung hinauf und rannte um sein Leben, verfolgten ihn zunächst zwei Wachmänner zu Pferd mussten sie an der steilen Böschung halt machen und absteigen.
Vorne auf der Straße schrie eine Frau : "Haltet ihn er hat mich bestohlen !".
Watel sprang mit ein Paar Sätzen den Hang hinauf, bevor ich ihn aufhalten konnte; obschon ich ihn auch dessen ermahnt hatte sich nicht in fremder Leut Angelegenheiten einzumischen,
erreichte er den Burschen just bevor er im Unterholz verschwinden konnte, und brachte ihn zur Strasse zurück.
Die Wachen packten den Jungen derb und zogen ihn mit sich als Watel Einhalt gebot : "Halt, was hat er verbrochen, es ist noch ein Kind und Ihr schleift Ihn als ob es zum Scharfrichter ginge !".
Bevor die Wachen antworten konnten näherte sich einer der wohlgekleideten Kaufleute zu Pferd : " Lasst ab von ihm, nur der Küchenjunge von meiner Köchin, wahrscheinlich hat sie ihn wieder geprügelt und er hat versucht sich davonzumachen".
Der Kaufmann, das sah ich sofort, hatte Bildung und war weit gereist, braun gebranntes Gesicht mit einer scharfen Nase, seine Schultern umspielte langes schwarzes Haar das unter einer spanischen Mütze hervorquoll, sein Reitmantel war mit Goldtressen geschmückt an dessen Seite ein türkischer Scmitar prangte und seine Stiefel hatten Schnäbel an den Spitzen wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte.
" Lasst ihn laufen, aber die Köchin schickt ihr auch in die Wüste ich habe das Theater satt...".
"Herr, Wüste wie meint ihr ?" fragte eine Wache," Ihr sollt sie laufen lassen ebenso wie den Jungen ich will sie nicht mehr sehen. Und ihm sei gedankt für seine schnelle Hilfe, unter Reisenden gilt nur der Zusammenhalt egal woher und wohin, Dank sei mit euch, wie heisst ihr ?"
Watel zögerte und schaute mich fragend an, ich schloss beruhigend die Augen , ich fühlte das diese Zusammenkunft nicht von Schaden sein würde.
"Ich bin Watel von Guttannen". "Wohin führt die Reise junger Mann ?"
"Wir sind auf dem Weg nach Waldshut um Arbeit zu finden mein Mann war Koch des Grafen an der Brienz und hat eine Empfehlung um sich dort vorzustellen". mischte ich mich ein. Watel schaute mich erstaunt ob meiner Flunkerei an, ich hatte die die Situation erkannt und mein Zigeunerwissen wies mir den Weg.
"Begleitet mich in die Stadt, dort können wir uns unterhalten..."
So zogen wir im Tross des Kaufmanns nach Willisau ein und bezogen in der Landvogtei unser Quartier.




Ein lauer Wind wehte von den Anhöhen ins Tal als wir die belebte Straße, die nach Willisau führte, bei Wolhusen erreichten. Ein buntes Volk von Händlern und Bauern fand sich auf dem Weg zum Markttag ein, der jeden Donnerstag am Ende des Monats dort stattgehalten wurde.
Wir mischten uns unter die Reisenden, da waren Ochsengespanne die unter der Last der Kornsäcke ächzten neben kleinen Karren auf denen sich Käfige mit Federvieh stapelten und so wie wir Wandersleut, Taglöhner und auch Kaufmannsleut denen meist ein Bediensteter mit Tragpferd folgte.
Besonders die reichen Luzerner ließen sich leicht ausmachen, meist folgte ihnen nicht nur ein Pferd sondern es waren auch Bewaffnete unter den Gefolgsleut, das waren die, die das schimmernde Gold hier im Tal aufkauften.


In der Dämmerung suchten wir Schutz in einem der Heuschober die jetzt im Sommer bereits leer waren und ich bereitet einen Abwehrzauber gegen all die Unbill, die Neider und die Neugierigen, die Zornigen und leidigen kirchlichen und all die andern die noch auf uns warteten.
Ich nahm mit Watel die Bohlen auf dem Boden zur Seite und säuberte den Boden darunter, zeichnete ein Pentagramm im Staube auf dem Boden.
Entzündete eine graue Kerze und stellte mich in die Mitte und rief :


Alsdann stellte ich die Kerze in die Mitten und bracht kleine Opfergaben allen Himmelsrichtungen dar.
"Keiner wird uns in diesem Kreis stören, und solange der Stern im Staub noch zu sehen ist wird er uns auf der Reise beschützen".
Wir legten uns zur Ruhe während die Kerze herunterbrannte. Am Morgen legten wir die Bohlen vorsichtig zurück an ihren Platz, und unser Kreis war geschützt vor den Blicken anderer bis das die Bohlen irgendwann eimal wieder angehoben würden.
Am Tag zu Reisen hieß nun uns zu verkleiden und zu verstellen, wie ein junges Bauernpaar auf der Reise zum Viehmarkt im nächsten Marktdorf mussten wir aussehen.
In meinem Gepäck hatte ich schon vorgesorgt, Watel beschwerte sich auf dem Weg schon öfters :
"Das Ihr Frauenzimmer immer all euren Tand mitschleppen müsst wenn es auf Reisen geht..."
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Am Zusammenfluss der großen und kleinen Fontannen machten wir Rast, das erste Mal wagten wir uns bei Tageslicht blicken zu lassen, doch hier im Luzerner Land drohte uns weniger Gefahr durch unsere Verfolger als durch dir katholischen.
Watel wunderte sich noch wie die Berge immer kleiner wurden und auf den Spitzen kein Schnee mehr zu sehen war...

Wir hatten noch eine Tagesreise bis Willisau vor uns wo wir uns in einer Herberge einmieten konnten, so versprach ich Watel. Ich breitete meine Karten auf einer kleinen Lichtung am Bach aus und zeigte den Weg, doch Watel überlegte nicht lange, richtete die Karte nach der Himmelsrichtung und fand sich sogleich zurecht. "Siehst du, Mutter das hat mir Josef und die Abbés vom Grimsel gelehrt" sagte er stolz. Ich musste mit den Tränen kämpfen war er doch manchmal noch so kindlich ob dem das erlebt hatte in seinen jungen Jahren.
Watel war schweigsam während unserer Wanderung, ich wusste warum : seine Gedanken weilten noch unten im Tal bei seiner geliebten Gloria. Ich konnte sein Schweigen nicht brechen denn auch ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Wie ein junges Paar kamen wir daher, wenn jemand gesagt hätte das ist die Mutter von dem Jungen sie hätten ihn alle ausgelacht. Einmal fragte er bei einer Rast doch ich konnts ihm nicht erklären, "So war also Scappi der Hexer und nicht Gloria, haben Sie ihn deshalb umgebracht ?" "Wenn Sie gewusst hätten zu was Er in der Lage gewesen wäre, hätten Sie einen großen Bogen um Ihn gemacht." "Hatte er einen Pakt ?"
Ach was der Satan hat es nicht nötig Pakte zu schließen ..."
Lautlos setzten wir unseren Weg fort, umgingen Ortschaften in geziehmlichen Abstand, selbst die Almhütten mieden wir, außer wenn wir Hunger verspürten suchten wir heimlich Einlass zu den Ställen, und hier und da erbeuteten wir auch etwas aus der Speis, wir liessen aber immer einige Batzen zurück, noch waren wir nicht in Sicherheit.
Watel zeigte mir den Brief von seinem Vater, welche Schande oder doch Glück ?
Schnell hatten wir uns entschieden wir folgten seinem Ruf.
Scappi hatte mir ja sein gesamtes Erspartes überlassen, die Reisekosten konnten wir nun bestreiten, doch zunächst galt es aus dem Oberland zu verschwinden und nordwärts zu Bodensee zu entkommen.
Gen Bern am Thuner See entlang war zu gefährlich denn auch hier waren die Landsknechte unterwegs, und die Nachricht unserer Flucht war bestimmt auch schon zur Obrigkeit in Bern unterwegs.
Der Weg nach Giswil und Luzern war ebenfalls versperrt, so blieb uns denn nur der Weg übers Rothorn nach Flühli grad Richtung Norden. Jetzt im Sommer sollte der Weg uns keine Schwierigkeiten bereiten und wir brachen in der Abenddämmerung auf.
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 -Irgendwie muss man sich die Zeitreisen finanzieren
seit die Spesen gestrichen worden sind.-
Fliehen.. was nehmen...?  und wohin ?
"Mutter, Was ist geschehen ? " Watel kam die Stiege herauf und schreckte zurück...
"Was ist mm...mit dir ?" Er blickte um sich sah die Blutlachen auf dem Boden, die Zerstörung und Amtonius auf der Liege. Er stürzte zu ihm, fiel auf die Knie und erstarrte.
"Ist er Tot ?", " Ja , wir müssen weg von hier" " Aber... Gloria, hast du Sie gesehen...?".
Er schaute mir das erstemal ins Gesicht seit er hereingekommen war : " Mutter, was ist geschehen ihr habt euch verändert, ich ..". " Scappi hat mir, wohl ein letztesmal helfen können, er trug mir auf dir zu sagen das Gloria in Sicherheit weilt, frag nicht weiter, wir müssen aufbrechen " drängte ich Ihn. "Aber wohin sollen wir gehen, sollen wir alles hier zurücklassen ?"
In erster Linie dachte Er wohl an Gloria aber ich hiess Ihn an alles Nützliche für eine Reise zusammenzupacken. Er fragte noch mehrmals nach dem Mädchen, doch ich konnte Ihm keine Antwort geben, mein Gefühl sagte mir das uns nicht mehr viel Zeit blieb die Stadt zu verlassen.
Zu Tag würden wir den Häschern geradezu in die Arme laufen, doch hier warten konnten wir auch nicht, der Weg hinunter auf den Platz der Waschweiber war uns verwehrt diese hätten uns gleich verraten. Drum wählten wir den Weg durchs Labor von Scappi auf die Dächer und versteckten uns im nahegelegenen Kornspeicher des Müllers bis zum Abend.

Hätte Watel gewusst das sich gerade hier in der Nacht auch Gloria versteckt hatte, er wäre mir nicht gefolgt.
Wir warteten  bis zum Abend und schlichen sich im Schutze der Dunkelheit aus Bottigen heraus.
Das Haslital hinauf zum Grimsel wagten wir nicht zu gehen, dort hätte man uns zuerst gesucht und gefunden. So zogen Watel und ich an den südlichen Hängen entlang westwärts zum Brienzer Seeufer wo wir im Unterholz Rast machten.
Ich zog Antonius aus seiner Blutlache auf die Liege die er Chaiselongue nannte und fühlte nach seinen Lebenszeichen. Ich spürt noch wenig der Sylphen in ihm und durch die Wunden an seiner Seite rannen die letzten Kräfte von Ihm. Ich suchte im Durcheinander das der Kampf hinterlassen hatte alles Notwendige zusammen um seine Blutungen zu stillen.
" Dort hinert...Wand findest du , was du brauchst" röchelte er, " schieb das Buch der Malteser !"
Ich fand das Buch, zog es heraus und es öffnete sich eine versteckte Tür zu einem Raum.
"Hol den...Kompass, und bring ihn mir" seine Worte wurden immer undeutlicher,.
Den Kompass in der Hand wies er auf den Tisch der in der Mitte des Raumes stand : "In Ihm ist mein Vermächtnis, nehmt und flieht, sag Watel das Gloria in Sicherheit ist ...., bei Zeiten gibst du ihm diese Adresse."
Er drehte den Kompass, der Tisch gab eine Nische frei in der sich eine Schatulle befand,
"Das Vemächtnis wird auf Watel übergehen,...flieht, er ist noch nicht bereit, lehrt ihm was Ihr wisst und übergebt Ihm den Inhalt und das Wissen zur gegebenen Zeit."
Mutter erwachte, stand auf und schaute aus dem Fenster, sah die Gassen und Bottigen im Schein des erwachenden Tages und wunderte sich über ihr viel zu grosses Nachthemd das sie angezogen hatte.
Sie zog das Nachthemd aus wusch sich, schaute in den Spiegel, erschrak und sah ihr Spiegelbild, gleich einer jungen Frau mit zwei frischen Äpfeln anstatt alten Birnen, festem roten Haar und einem reinen, faltenlosen Antlitz.
In diesem Moment wurde Ihr alles Gewahr:
"Das Gesicht der Jähzornigen, über mir, am Rand der Treppe und dann die bodenlose Tiefe in die Sie mich gestossen hatte. Blaue Fäden die mein Haupt umsponnen die Stimme meines Sohnes die rief:". " Willst du Sie badern ?" eine ruhige Stimme : "Ich bin keiner von denen die nicht wissen...". Mir wurde schwindlig, ich setzte mich,
im Spiegel betrachtete ich mich " Bist du das ? Ich müsste wissen wer du bist !"
Ich griff das Kleid über den Stuhl gehängt, zur offenen Tür lief ich und betrat die Stube, Antonius lag in der Ecke, blutüberströmt, sein Lehnstuhl in Stücken um ihn , das Pult zerborsten und die Papiere verstreut über den ganzen Raum. Die Katze leckt Blut von seinen Wunden. Ich griff die Vase neben mir schleuderte sie nach der Katze, traf und fauchend sprang sie durch die Scherben des geborstenen Fensters.
Was ist hier geschehen, ich hab geschlafen, bin erwacht habe den Frühling im Spiegel gesehen und dann das Grauen der Katze die Blut von einem Toten leckt.
Das Morgenrot erhellte schon flackernd die Ecken im Zimmer, die Geräusche von den ersten Fuhrwerken die durch die Gassen fuhren gemischt mit dem hellen Kirren von Waffen... Ich sprang auf lugte vorsichtig durch die Spitzen am Fenster und sah den Hof voller Hellebarden und Fackeln der Bürgerwache.
" Du musst sofort fliehen !" Schnell packte ich die Karte und schrieb Ihr noch eine kurze Nachricht an den Venezianer auf ein Papier, schnappte einen Laib Brot und einen kleinen Chas aus der Speis, verstaute dies in einem Tornister und legte Ihr noch meinen ledernen Reisemantel über als es an der Tür schon laut krachte. " Schnell, hier entlang ", ich öffnete die Tür zu meinem Labor und zeigte Ihr den Weg hinaus aufs Dach. Sofort kehrte Ich zurück, schloss die Tür und setzte mich in meinen Lehnstuhl am Fenster als die Tür unter schweren Schlägen zerbarst.
Der Hauptmann stürmte das Zimmer " Wo ischt Sie ?", er packt mich mitsamt meines Lehnstuhles und schleuderte mich zu Boden. " Ich weiss nicht von wem ihr sprecht, die Frau ist nebenan, Sie schläft aber noch nicht gesundet, lasst Sie !"
Zwei Mann drangen in die Kammer von Watels Mutter ein "Da ist nur eine Sieche, des ischt's net "
" Ihr wisst wen mir suchet, sag gradraus, wo ischts ?" " Ich weiss nicht von wem Ihr sprecht " wiederholte ich,  Schläge trafen mich und er wiederholte seine Frage, bald konnte ich Ihm nicht mehr antworten und verlor alsbald mein Bewusstsein.
Im Morgengrauen erwachte ich von einem Geräusch, so als ob jemand die Stiege hinaufschleichen würde. Schnell war ich auf den Beinen und griff nach dem kleinen Säbel und schlich meinerseits in die Speis neben der Tür die zur Stiege hinabführte. Ich lauerte dort, als die Tür sich langsam öffnete und ich die Gestalt im Schein einer Kerze erblickte zückte ich meinen Säbel und wollt schon zustossen als ich Sie erkannte : Gloria.
Übernächtigt und mit Spelzen im Haar, sie hatte sich wohl auf einem der Kornspeicher versteckt, fragte Sie nach Watel." Es tut mir leid er ist fort auf der Suche nach dir" musste ich Ihr sagen, " du kannst aber hier auf Ihn warten "
Ich schürte die noch glimmenden Reste im Ofen und setzte einen kleinen türkischen Kaffekocher, den mir ein venezianischer Händler für seine Heilung, nebst einem kleinen Säckchen der anregenden Bohnen ,geschenkt hatte; auf den Herd um Ihr einen stärkenden Mokka zuzubereiten.
"Ich kann nicht bleiben, sie suchen mich" verzweifelt raufte Sie sich die wundervoll langen schwarzen Haare und begann leise zu weinen.
Trotz ihres Zustandes, meine fortgeschrittenen Alters, und des Umstandes Ihrer Anwesenheit, konnte ich mich nicht Ihrem Liebreiz entziehen und verstand weshalb sie jedem Manne den Kopf verdrehen konnte. So goss ich mir auch ein Schälchen des Mokkas ein den ich mit einigen Krümeln Zucker verfeinerte. " Du musst aus der Gegend verschwinden, doch die Gerichtsbarkeit hat einen langen Arm.." sagte ich mehr zu mir selbst, da ich nicht sicher war ob Sie mir überhaupt zuhörte.
" Wie lang ?" fragte Sie, ob der ironischen Antwort noch überrascht ging ich zum Pult und zog eine Karte der Alpenländer hervor und breitete sie auf dem Boden aus. " Sieh her, hier das ist das Haslital, dort der Grimselpass und da unten Italien, mit deinem Aussehen würdest du  nicht einmal sehr auffallen nur die Sprache wäre ein Problem." "Gasparini lehrte mich das italienische er sagt immer er glaubt mir läge die Sprache im Blut, so gut würde ich sie sprechen."
So begannen wir Fluchtpläne zu schmieden, ich wusste um Ihr Können als Zuckerbäckerin und dachte  sogleich an den Venezianer, der mir den Kaffee geschenkt hatte, der ein orientalisches Kaffehaus in Venedig eröffnen wollte.
"Wird er mich begleiten ?" fragte Gloria, "Ich weiss es nicht, das muss er selber wissen"
Tief aufgewühlt saß er am Bett seiner Mutter als ich zurückkehrte, "Antonius , sie haben Gloria der Hexerei angeklagt, was soll ich nur tun ?" entfuhr es ihm als ich den Raum betrat. Seine Mutter seufzte  : " Junge , sie haben Sie noch nicht, und so wie ich diese kleine Hexe..", "Sag das nicht ! " schrie er, " ist Sie schon längst über alle Berge und in Sicherheit " Sie nahm seine Hand und strich Ihm über die Wange : " Ich weiss es schmerzt dich, aber solange sie nicht gefasst ist wird es Ihr wohlergehen."
"Auch wenn der Hauptmann von dir gelassen hat, wird er uns im Auge behalten", sagte ich, "Ich hörte schon vom Unterland das auch die engsten Angehörigen der Mittäterschaft verdächtigt wurden..."
Ich wusst wohl das er in seinem jugendlichen Eifer nicht von der Suche nach Ihr oder ihrer Verführung lassen würde, doch war die Gefahr die sich nun für Ihn, seine Mutter und letztendlich auch für mich, der ich ja der Kräuter und Heilkunde mächtig, leicht auch in den Mahlstrom der Hexenjagd geraten konnte, all zu gross war. Ich schickte den Jungen zu Bett und kümmerte mich noch um seine Mutter , deren Verletzungen zwar ausreichend geheilt, Sie aber noch nicht vollständig wiederhergestellt war, und verabreichte Ihr noch einen Trank der Sie zumindest für den Rest der Nacht erholsam schlafen liess.
Mein Zögling und Protegé Watel, den ich seit seiner Kindheit kannte, war voller Sorge ob des Verschwindens seiner Geliebten und suchte schon seit Tagen nach Ihr als die Bürgerwach mein Haus betrat. Watels Mutter war auf dem Weg der Besserung und ich hatte eine Magd eingestellt auf das Sie für sie Sorge, und so war ich unterwegs um für meine Patienten Arznei auszuliefern.
Der Hauptmann der Bürgewach hielt zunächst die Magd für das Weibsbild Gloria und wollte schon mit Ihr an den Haaren das Gebäude verlassen, als Watel von seiner Suche zurückkehrte.
Nach einem heftigen Disput liess er aber von Ihr ab und wollte stattdessen Watel am Kragen nehmen und ins Verlies bringen. Weildessen Disput erfuhr Watel das Gloria der Vereinigung nach Malleus maleficarum angeklagt, und zur Befragung sofort in den Banner des Schwarzen Turmes gebracht werden sollte.
Doch hatte Watel des öfteren mit dem Hauptmann gezecht und seine Leute mit Resten seiner Küche beliefert, so liessen Sie ab von ihm und zogen weiter zur Aare hinunter.

Vatel is back...

- cliffhanger -

Fortbildung
Mehr nehmen, ... tus für dich !

Auch der nächste Tag meiner Suche war erfolglos, erschöpft kehrte ich zurück, verspürte ein dumpfes gefühl in meinem Bauch und verspeisste ein Leberwurstbrot.
Ich nahm einen der Folianten Scappis zur Hand die er ebenst aus dem fernen Britannien gesandt bekommen hatte, und fand im Schmerz über den Verlust meiner Gloria die passenden Worte :

When Gloria to the temple comes,
Adoring crowds before her fall;
She can restore the dead from tombs
And every life but mine recall.
I only am by Love design'd
To be the victim for mankind. 


Teil 2


Scappis Vermächtnis

Die ganze Nacht zog ich durch den Ort um Gloria zu finden, im Brauhaus hatte man sie schon seit Tagen nicht mehr gesehen, auch im Hostel wo sie ab und an kleine Arbeiten erledigte wurde sie nicht gesehen. Voll Sorge und Sehnsucht suchte ich Sie auch in den Spelunken unten am Fluss in denen sich die Fuhrleute mit den Fischern, Vagabunden und Taglöhnern volltrunken im Dreck prügelten weil sie im Kartenspiel verloren hatten.
Ich kehrte in meine Kammer zurück, in der Hoffnung sie im Morgengrauen bei den Waschweibern zu finden.
Schlaf fand ich dennoch keinen, ich lauschte den Geräusch im Haus und auf der Strasse, und wartete auf das poltern der Eimer und das Gezanke der Weiber hinten im Hof.
- cliffhanger -

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best of 2007



mousse :

3 Eigelb
3 Eiweiß
500 ml Sahne
3 EL Puderzucker
1 Prise Salz
Cognac
5 g Gelatine
200 g Valrhona

gelée :

250 ml Apfelsaft
250 g Zucker
20 g Thaibasilikum
1 Tl Aunt Marys

voilà .... !
- cliffhanger -

@ Sandro :

For the forthcoming christmasdinner :

-Trommelwirbel-

The secret ingredient is : ........... Gitzi !