Wenig später erschien das Gefolge auf dem Hof und der Sergeant gesellte sich zu mir und forderte mich auf ihm das gesuchte Weibsbild zu zeigen, am Ende der Gruppe betrat sie den Hof und wurde von zwei Corporalen sofort zur Seite geführt. Wie es Ihre Art war begann sie sofort zu kreischen und zu zetern auf das der ganze Hof aufmerksam wurde und uns umringte. Unter den Augen des Capitains durfte ich Ihr Gepäck untersuchen und fand alsbald eine wohlfein gearbeitete Ledertasche dessen Inhalt so gar nicht zu dem "armen alten Weiblein" passte.
Ich hatte von Scappi eine Auflistung der Dinge die ihm geraubt worden waren erhalten, mit der Warnung die Inhalte der Gegenstände anderen nicht zu zeigen. So ging ich gemeinsam mit dem Capitain die Täschchen und Behältnisse durch ohne sie genauer zu untersuchen, geschweige denn zu öffnen, die Lederriemen der Börse öffnete ich, denn meinem Gönner Scappi war auch eine nicht zu verachtende Menge an Golddukaten und Habsburger Talern entwendet worden. Das Geschrei der Jähzornigen wurde immer schlimmer, bis die Corporale sie im, jetzt Ende des Winters leerstehenden, Koben einschlossen. Bis auf wenige Batzen war alles unversehrt und so begab ich mich mit den Sergeant hinein um das Protokoll aufzusetzen, das nötig war um die Jähzornige der Gerichtsbarkeit in Unterwasser zuzuführen.
Es war Abend geworden bis wir die Formalitäten erledigt hatten und drüben aus dem Koben ertönte nur noch selten das tollwütige Geschrei der Frau.
Am Abend sassen wir zusammen und ich lernte den Gelehrten Descartes kennen, dem zunächst gar nicht wohl war ihn beim wahren Namen zu kennen, doch als der Name Scappi fiel erheiterte sich sein Gesicht, "Ich hab ihn später einmal bei Kepler kennengelernt, wo er uns beim Kartenspiel allesamt besch..eiden besiegte," er dämpfte die Stimme," in Gegenwart der päpstlichen sollte man so was wohl nicht erwähnen." er zwinkerte mir zu und rief die Magd, die mich so sehr an Gloria erinnerte, herbei uns noch mehr von diesem vorzüglichen Sherry aus Andalusien zu bringen die der Abt heimlich in seinem Keller gelagert hatte.
Der Sherry hatte Descartes Zunge gelöst und er erzählte uns von den rauschenden Festen am französischen Hof dem er nun leider den Rücken kehren musste. Die prachtvollen Gewänder das aufwändige Zeremoniell und die Tafel die unter der Last und Pracht der Speisen schier zussammenzubrechen schienen. Auch liess er das Weibsvolk nicht aus, den so frivol wie ich Gloria kennengelernt hatte, liessen sich in Paris selbst die niedrigsten Mägde gehen.
Viel später wieder einmal berauscht vom Sherry, den Geschichten und dem bunten Leben, schwankte ich die Stufen zu meiner Kammer empor als ich in Josefs Kammer noch Licht sah, ich überlegte still vor der Tür ob ich eintreten sollte, als schon Josefs Stimme erklang :
"Komm rein Watel und setz dich, ich möchte hören was geschehen ist."
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