Seit Monaten hatten wir keinen fremden Menschen mehr im Dorf gesehen, der Schnee lag heuer bis über die Dächer unseres Dorfes. Die wenigen, die sonst im Winter meine Mutter um ihre Hilfe baten und oft Tagesmärsche aus anderen Dörfern zu uns unterwegs waren, blieben aus.
Sie brachten dann als Gegenleistung Brot oder auch ein Stück Gerauchtes für die Heilkräuter und Tinkturen, und so mussten wir uns von den wenigen eingelagerten Vorräten, die uns nach der Dürre des Sommers und der vorangegangenen Jahre geblieben waren ernähren und meine Mutter hoffte das der Winter bald zu Ende ginge.
Sie betete oft und zündete im Kirchlein eine Kerze für unser Seelenheil an, aber sie verliess sich nicht allein auf Gottes Gnade, oft habe ich sie desnächtens das Haus verlassen sehen, und im Zwiellicht der Vollmondnächte im Zonderendickicht verschwinden. Im Morgengrauen kehrte sie dann zurück, über und über bedeckt mit den blutigen Malen der Dornen, mit wirrem Blick und nicht Herr ihrer selbst so das ich sie pflegen und zu Bett bringen musste wie ein kleines Kind.
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